Rennsport

Wie bei fast allen namhaften Motorradherstellern jener Zeit gab es auch bei Schüttoff eine Rennsportabteilung. 1925 wurde sie gegründet. Arthur Schüttoff verfolgte damit vor allem das Ziel, seine Maschinen bekannt zu machen und ihre Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit unter Beweis zu stellen. So startete man nicht nur bei Rennen, sondern auch bei zahlreichen Zuverlässigkeitsveranstaltungen.

Das erste Rennjahr bescherte der jungen Marke gleich einen sensationellen Sieg beim Meisterschaftslauf auf dem Schleizer Dreieck. Mit dem Typ D (einem modifizierten Modell B) fuhr Arthur Lohse zum ersten großen Sieg und damit zur Deutschen Meisterschaft! Lohse, selbst ein Fliegengewicht, jagte die nur 90 kg leichte Maschine mit durchschnittlich 83,10 km/h als Tagesschnellster um die Naturrennstrecke. Weitere Siege gelangen in der 350er Klasse beim Marienberger Dreieckrennen, in Merseburg und bei Bergrennen in Naumburg, Ilmenau, am Wolfsberg, Inselberg sowie beim Bockauer Jägerhausrennen. Außerdem gewann Fritz Ihle in der 250er Klasse das renommierte Rennen „Rund um die Solitude“.

Auch 1926 wurde ein enorm erfolgreiches Rennjahr. In der nunmehr aus mehreren Rennen bestehenden DMV-Meisterschaft setzte sich in der 350er Klasse Arthur Lohse erneut durch und bewies damit das hohe technische Niveau der Schüttoff-Maschinen.

Die Sieger

Weitere erfolgreiche Fahrer wie Fritz Ihle, Erich Hirth, Walter Jänicke, Oskar Classnitz, der vorherige DKW-Werksfahrer Arthur Müller, Albert Mannhart, Herbert Kirchberg, Walter Wagner, Hanni Bormann, Emil Laßnack und auch Sohn Herbert Schüttoff trugen sich bald in die Siegerlisten ein und brachten Lorbeeren nach Chemnitz. Besonders hervorzuheben sind die Siege auf der Eilenriede in Hannover, auf dem Moritzburger Dreieck, dem Schleizer Dreieck, dem Marienberger Dreieck, das Karlsruher Wildparkrennen sowie zahlreiche Bergrennen, darunter die Bayrische Bergmeisterschaft und das Fichtelbergrennen.

Ebenfalls sehr bekannt dürfte das Ehepaar Johannes und Käte Mittenzwei als Fahrer sein, welches zudem später noch als Hersteller der Stoye-Seitenwagen von sich Reden machte.

Der gute Ruf

Eine schöne Episode berichtet vom ersten Aufeinandertreffen mit Arthur Schüttoff bei der Deutschen Sechstage Fahrt 1926 in Augustusburg. Ein skeptischer Arthur Schüttoff, der um seinen guten Ruf bangte, wollte sogar Mittenzweis Start verhindern, da er glaubte, daß das leichte Gespann keine Chancen im Vergleich mit den schweren Konkurrenten hätte, zumal Mittenzwei in Ermangelung einer 350er Klasse bei den 500ern startete.

Als aber das Team Mittenzwei auch am letzten Tage unerwartet noch strafpunktefrei die letzte schwere Etappe meisterte, war die Freude groß. Eine langjährige und enge Freundschaft beider Familien begann.

Die Fabrikfahrer

Neben den zahlreichen Privatfahrern gab es auch sogenannte Fabrikfahrer. Meist arbeiteten sie im Werk in der Produktion. Deren Maschinen waren keine speziellen Rennmodelle, sondern Maschinen aus der laufenden Fabrikation. Allerdings wurden diese Maschinen sehr sorgfältig vorbereitet und an die Renneinsätze angepaßt. So fanden andere Lenker und Vergaser Verwendung, die Kanäle wurden poliert und die Sekundärübersetzungen auf die jeweiligen Strecken abgestimmt. Auch gibt es Hinweise auf geänderte Nockenwellen. Offenbar ein Tribut an die stärker werdende Konkurrenz. Man darf ja nicht vergessen, daß bis 1926 lediglich 2-Gang-Getriebe Verwendung fanden.

Die zunehmende Stärke der Konkurrenten ließ Arthur Schüttoff nach der Umstellung auf 3-Gang-Getriebe an ein spezielles Rennmodell denken, welches 1929 auch vorgestellt wurde. Ausgestattet mit einem Königswellenmotor kam diese Entwicklung allerdings zu spät und nicht voll auskonstruiert. Für einen siegreichen Renneinsatz hätten die ermittelten 18 PS nicht mehr gereicht.

Dennoch haben sich die Rennerfolge offenbar gelohnt. Das 350er Sportmodell war die meistverkaufte Schüttoffmaschine.

Hinweis: Vielen Dank an Silvio M. Dieser Text stellt eine Grundlage zur Erweiterung & Diskussion dar. Keiner von uns war Damals dabei und so helfen nur viele zusammengesetzte Puzzleteile, um ein klares und wahrheitsgetreues Bild entstehen zu lassen. Bitte helft uns fundiertes Wissen der Nachwelt zu erhalten. Vielen Dank.